Am 15. November 2024 versammelte sich die Reservistenkameradschaft (RK) Deutsches Eck auf der Kriegsgräberstätte Pfaffenheck, um ihrer wichtigen Aufgabe nachzugehen: der Pflege eines Ortes, der Geschichte bewahrt und Erinnerung lebendig hält. Bereits im dritten Jahr in Folge leisteten die Reservisten ihren Beitrag, indem sie die Anlage reinigten und 300 Gedenkkerzen entzündeten – ein beeindruckendes Lichtermeer, das die Nacht durchbrach und an die gefallenen Soldaten erinnerte.
Die Stadt Boppard hatte einen Tag zuvor eine intensive Reinigung durchgeführt, was den Reservisten in diesem Jahr einen etwas leichteren Arbeitseinsatz bescherte. Doch mehr als die Arbeit zählte an diesem Tag die Botschaft: Es braucht die Zusammenarbeit von Stadt und Ehrenamt, um Erinnerungskultur in dieser Form zu pflegen und die Geschichten der Vergangenheit lebendig zu halten.
Ein besonderer Dank gilt Florian Wilbert, der bereits in der Vergangenheit mit der Bereitstellung seiner Gerätschaften die Pflege der Kriegsgräberstätte tatkräftig unterstützt hat. Auch bei der aktuellen Aktion stand er erneut helfend zur Seite und leistete mit der Spende von Grablichtern einen wichtigen Beitrag. Sein Engagement und seine kontinuierliche Unterstützung zeigen, wie sehr ihm die Bewahrung der Erinnerung an die Gefallenen am Herzen liegt. Sein Einsatz verdient höchste Anerkennung.
Begleitet wurde der Einsatz von den Anwohnern des nahen Ortes, die ihre Dankbarkeit für das Engagement der Helfer aussprachen. Besonders berührend war die Begegnung mit Frau Kerber, einer 84-jährigen Frau, die die Kriegsgräber seit über 50 Jahren regelmäßig besucht und pflegt. Gemeinsam mit ihrem Sohn, der sie tatkräftig unterstützt, stand sie an diesem Abend am Rande der Anlage – und sprach voller Emotionen über das, was ihr so sehr am Herzen liegt.
„Was für ein wunderbares Lichtermeer!“, sagte Frau Kerber, als sie die hunderten Kerzen sah, die an diesem Abend leuchteten. Ihre Worte waren mehr als nur ein Ausdruck des Moments – sie erinnerten daran, warum all dies geschieht: um den Schrecken des Krieges zu gedenken, das Leid zu mahnen und die Toten zu ehren.
Auch ihr Sohn zeigte sich zutiefst bewegt und dankbar. Gerade in der jetzigen Zeit, in der die Welt vielerorts von Unsicherheit und Konflikten geprägt ist, sei es für ihn von unschätzbarem Wert, gemeinsam mit seiner Mutter einen Ort der Besinnung und des Friedens besuchen zu können. „Diese Kriegsgräber sind Mahnmale – nicht nur für das, was war, sondern auch für das, was sein sollte: eine Welt, in der solche Opfer nicht mehr nötig sind. Der Einsatz der Reservisten macht Hoffnung, dass das Gedenken nicht verloren geht.“
Die tiefe Verbundenheit von Frau Kerber und ihrem Sohn zu diesem Ort sowie ihr gemeinsames Engagement bewegten alle Anwesenden zutiefst. Es war ein stiller, aber eindringlicher Appell an die Verantwortung, die jede Generation trägt. Die Vergangenheit verpflichtet uns, Frieden zu wahren und die Erinnerung an jene zu bewahren, die ihr Leben verloren haben.
Der Abend endete in Dankbarkeit und stillem Gedenken. Das Licht der Kerzen mag erloschen sein, doch die Eindrücke dieses Tages werden in den Herzen der Beteiligten lange nachwirken – ein Beweis dafür, wie wichtig Gemeinschaft und Erinnerungskultur für unsere Gesellschaft sind.
Mit kameradschaftlichen Grüßen,
Romano Ruhmann
Stabsunteroffizier der Reserve
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